Aktueller Lagebericht zum 30. November 2017

Es war wie eine Achterbahnfahrt, als der Vulkan Agung am 29. Oktober 2017 von der höchsten Gefahrenstufe 4 auf 3 zurückgestuft wurde und dann plötzlich einen Wasserdampfausbruch mit Rauch und Asche hatte, um dann am 21. November wieder auf 4 hochgesetzt zu werden. Am 29. November ließ ein zweiter „phreatischer“ Ausbruch Rauchsäulen 4 Kilometer hoch aufsteigen und setzte sich mit 4 Ascheexplosionen fort. Schlammlawinen begannen am 27. November zu fließen und das Glühen der kochenden Magma ist über dem Krater zu sehen. Im Umkreis von 5 Kilometer fangen Pflanzen und Tiere an zu sterben, wo Schwefel und Asche überhand nehmen. Affen heulen, weil die Nahrung knapp wird. Schätzungsweise 40.000 Menschen befinden sich noch in der 10-Kilometer-Gefahrenzone.

 

Frustration und gemischte Gefühle begleiten das, was passiert: Flüchtlinge die erst evakuiert, dann zur Rückkehr aufgefordert und schließlich wieder evakuiert werden; Angstmacherei durch Schlagzeilen in Großbuchstaben wie „BALI In GEFAHR“; Klatschpresse Tausende von Meilen entfernt, während einige der weltweit erfahrensten Vulkanlogen in Ruhe rund um die Uhr arbeiten; Angst und Betroffenheit gemischt mit Zweifeln bei all den Menschen, die immer noch täglich in die Gefahrenzone zurückkehren, um ihre Tiere zu füttern und ihre Familientempel zu besuchen; zu sehen, wie andachtsvolle Pilger zum Krater hinaufsteigen, um dort zu beten; in den Stimmen der Menschen, die sich über den Vulkan Agung unterhalten, die tiefe Überzeugung zu hören, dass die gegenwärtigen Unruhen in der unsichtbaren Welt Unstimmigkeiten in der sichtbaren Welt widerspiegeln.

GAIA’S ENGAGEMENT

In den ersten beiden Monaten haben mehr als 155 Spender 17.741 US-Dollar für die Flüchtlinge des Mt. Agung aufgebracht, und viele andere ihre Zeit und ihren Einsatz als freiwillige Helfer.

Wir danken ihnen allen herzlich – es sind zu viele, um sie namentlich aufzuführen.

 

Bis jetzt haben wir 8.354 US-Dollar der eingegangenen Spenden für die dringendsten Grundbedürfnisse verwendet: u.a. mehr als eine Tonne Lebensmittel, Einrichtungen für Gesundheit und Sicherheit, eine leistungsfähige Trinkwasseraufbereitungsanlage, sowie Schulpakete für Kinder ausreichend für ein halbes Jahr. Den Rest und weitere eingehende Spenden wollen wir in den nächsten 4–7 Monaten verwenden. Eine genaue Gesamtabrechnung erfolgt zum Abschluss des Projekts.

Stand des Hilfsprojekts zum 30. November 2017

Unsere phantastischen Spender und Helfer bilden nach wie vor das Rückgrat dieses Projekts, mit der Liebe, Fürsorge und Anteilnahme, die sie einbringen. Weitere Freiwillige sind hinzugekommen, mit musikalischen Angeboten, Zeichnen und Spielen für Kinder, sowie mit Massagen für Ältere. Worte können unsere Dankbarkeit nicht ausdrücken.

 

Schulbesuch: 1.100 US-Dollar ausgegeben, 900 in Reserve

 

Noch ist unklar, was mit den mehr als 1.000 Flüchtlingskindern geschehen ist, die Schulen in unserem Bezirk Tejakula besucht haben, denn viele von ihnen sind in ihren Heimatbezirk Karangasem zurückgekehrt. Obwohl 7.120 Flüchtlinge nun wieder hier sind, haben die Schulen derzeit nur den Besuch von 70 Flüchtlingskindern registriert. Vielleicht sind die Kinder noch in Karangasem, um ihre Jahresabschlussprüfungen in Schulen näher an ihrem Heimatort zu absolvieren. Aber es ist eher wahrscheinlich, dass viele einfach nicht zur Schule gehen. Wir von Gaia-Oasis werden die Situation weiter beobachten und mit dem Schulamt in Tejakula zusammenarbeiten.

  

Transport von Lebensmitteln, Wasser und Gas: 5.400 US-Dollar ausgegeben, 6.600 in Reserve

 

Der Logistikstützpunkt in Tejakula erfuhr sprunghafte Betriebsunterbrechungen, als die Anzahl der im östlichen Bezirk von Tejakula untergebrachten Flüchtlinge von mehr als 21.000 zunächst auf 2.016 zurückging und dann im Laufe des Monats wieder auf 7.106 anstieg. Die Lebensmittelvorräte sind dramatisch geschrumpft, weil die Anzahl der Spender von mehr als 50 pro Tag, als die Krise ausbrach, auf täglich 2 bis 3 zurückgegangen ist. Gaia-Oasis hat mehr als eine Tonne Lebensmittel zur Verfügung gestellt, darunter frisches Gemüse, getrocknete Bohnen, Eier, Sardellen, Knoblauch und Zwiebeln; wir liefern weiterhin jede Woche frisches Gemüse. Weil Flüchtlinge hierher zurückströmen, hat das Sozialamt 6 Containerladungen als Unterstützung von Jakarta erhalten. So hoffen wir, dass der Nachschub wieder zunimmt.

 

Gaia stellt weiterhin Gas zum Kochen im Evakuationszentrum von Tejakula bereit. Wir haben den Einsatz eines Transportfahrzeugs eingestellt, weil die Flüchtlinge nunmehr individuell für ihre Bedürfnisse zum Logistikstützpunkt kommen. Die Wasseraufbereitungsanlage funktioniert gut; jede Woche warten und reinigen Gaia-Mitarbeiter das System, um eine kontinuierliche Trinkwasserversorgung für mehrere Hundert Evakuierte zu gewährleisten.

 

 Abfall, Gesundheit und Sicherheit: 1.900 US-Dollar ausgegeben, 2.100 in Reserve

 

Gaia hat sich mit dem Roten Kreuz von Nordbali zusammengetan, um vor Ort die Bedürfnisse bzgl. Gesundheit und Hygiene zu erheben, z.B. Vitamine für Kinder oder zusätzliche Toiletten. Wir haben einige von großzügig gespendeten Atemschutzmasken mit dem nordbalinesischen Roten Kreuz geteilt, weil seine Mitarbeiter mit am meisten gefährdet sind.

 

Für das Evakuationslager in Tejakula hat Gaia Abdeckplanen bereitgestellt und Material für eine Zinküberdachung der Mülltrennungseinheit im Dorf. Wir begrüßen sehr, dass diese Einheit eine Abfallbank eingerichtet hat, um Plastikmüll zu wiegen und zu kaufen und dadurch besser mit dem im Flüchtlingsstrom gewaltig angewachsenen Plastikmüll umzugehen. Sie hat es auch geschafft, einen dringend benötigten Lastwagen zur Müllabfuhr von der Regierung nutzen zu können – alle Achtung!